50 Jahre und weiter - Berichte
50 Jahre Freundeskreis Mannheim „Die Lotsen“ - Teil 1
Dies ist ein erster Teil meines Berichts zu unserem Jubiläum.
Dieser erste Teil ist mehr ein Bericht wie man einen Bericht vielleicht erwartet. In einem zweiten Teil werde ich versuchen mehr zu
beschreiben wie es in mir aussah.
Lange Zeit, über 200 Tage, hat unsere Internetseite ein Countdownzähler begleitet. Er zählte die Tage, Stunden, Minuten und Sekunden bis zu
unserer Jubiläumsfeier „50 Jahre Lotsen“ herunter. Am Freitag, dem 13. September 2013 um 10.00 Uhr war es soweit: Mit geladenen Gästen aus
Politik, Kirche, Beratungsstellen und Kliniken sowie Freundinnen und Freunde aus den Landesverbänden der Freundeskreise Baden und Saarland
und Freunden aus den Gruppen in Karlsruhe und Nova Vita in Mannheim feierten wir unser 50 jähriges Bestehen, die Countdownuhr war bei null,
zeigte keine rückwärts laufenden Zahlen mehr sondern *** JUBILÄUM *** an. Wir feierten was am 10. September 1963 im Zähringer Löwen in der
Schwetzinger Straße begann, unsere Selbsthilfegruppe „Die Lotsen“.
Der Countdown auf *** Jubiläum ***
Was in langen Stunden, Tagen und Wochen vorbereitet wurde, unser Geburtstag, unser halbes Jahrhundert, wurde mit einem Festakt begangen.
Für meine Frau Sheila und mich nahm ein Programm seinen Lauf, an dem wir bis zuletzt mit gearbeitet hatten, das wir koordinierten.
Ein Programm von dem wir nahezu sicher waren, dass es funktionieren wird, aber nicht ganz sicher sein konnten, dass es auch funktioniert.
Immense Nervosität prägte uns, eine sich steigernde Nervosität, die ihren Klimax wenige Minuten vor dem Beginn des Festakts fand.
Und dann lief ein Festprogramm, das uns zeigte, dass sich alle Mühen gelohnt hatten:
Begleitet vom Bläserensemble der Musikschule Mannheim unter Leitung von Herrn Thomas Zelt startete unser Festakt mit einer Andacht unserer
Ehrenvorsitzenden Edeltraud Dömming.
Andacht Ehrenvorsitzende Dömming
Als 1. Vorsitzender durfte ich unsere Freundinnen und Freunde sowie unsere Gäste danach begrüßen. Ich habe mir nicht nehmen lassen zuerst,
vor der eigentlichen Begrüßung, Albert H., eines in der Vorbereitungsphase verstorbenen Freundes, zu gedenken und meine Gendanken an unseren
Ehrenvorsitzenden Fritz Dömming zu schicken, der wegen schwerer Krankheit am 50 Jahre Festakt seiner Lotsen nicht teilhaben und -nehmen konnte.
In der dann folgenden Begrüßung brach ich bewusst das Protokoll, ich begrüßte nicht erst unsere Gästen, ich grüßte an erster Stelle die
Lotsenfreundinnen- und freunde, uns selbst, denn dies war unser Tag. Heute, am 13.09.2013, waren wir stolz auf uns und feierten 50 Jahre
erfolgreiche Selbsthilfearbeit in der Suchkrankenhilfe. Unsere Gäste erst als zweites zu begrüßen, sollte sie nicht herabsetzen, denn ihr
Kommen war uns die Anerkennung und Bestätigung für unsere Arbeit und Leistungen, die jeder Mensch braucht. Die Anwesenheit unserer Gäste
zeigte uns, dass wir zu Recht an diesem Tag gemeinsam mit ihnen mit Stolz innhegehalten haben.
Eröffnung Vorsitzender Küffen
In ihrem Grußwort für die Stadt Mannheim beantwortete Frau Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb meinen Protokollbruch mit Unterstützung
im Namen aller Anwesenden, weil er dazu diente zu betonen was heute wichtig war: 50 Jahre erfolgreiche Suchtselbsthilfe.
Grußwort Dr. Freundlieb |
Geschenk Stadt Mannheim |
Durch das Programm führte meine Frau Sheila Küffen, unsere 2. Vorsitzende. Sie kündigte die weiteren Grußworte von Frau Martina Thrän vom
Diakonischen Werk Baden, Herrn Rüdiger Dunst und Herrn Thomas Wenz von den Beratungsstellen der Diakonie und der Caritas, des
Vorsitzenden Ludwig Engels der Freundeskreise in Baden und last but not least Herrn Stadtrat Raymond Fojkar an, der uns vor allem in
seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gesundheitstreffpunkts Mannheim grüßte, dabei als Stadtrat aber auch darauf hinwies, dass bei
steigenden Kosten nicht dynamische Mittelanpassungen für die Selbsthilfe problematisch sind und dass er an dieser Stelle eine Aufgabe
für die Stadt Mannheim sehe, sich für die Selbsthilfe besser zu positionieren.
Moderation Vorsitzende Frau Küffen |
Grußwort Frau Thrän |
Grußwort Herr Dunst |
|
Grußwort Herr Engels |
|
Grußwort Herr Fojkar |
Unser Laudator Horst Bröder ging der Frage nach, wer „diese Lotsen eigentlich sind“, blickte auf unsere fünf Jahrzehnte zurück und
fragte ob die Menschen hinter den Lotsen nicht doch nur kaputte Säufer sind, die sich von ihren Angehörigen Händchen halten lassen.
Die letzte Frage beantwortete Horst mit den Mitgliedschaften der Lotsen, damit wo unsere Freunde u.a. in Gremien der Stadt Mannheim
als Vertreter vertreten sind, damit welche Auszeichnungen einzelne von uns bekamen, vom Goldenen Kronenkreuz der Diakonie bis hin zum
Bundesverdienstkreuz. Nicht haltlose Säufer seien wir, sondern Helden, die nicht nur ihr eigenes Leben wieder in den Griff bekommen
haben, sondern Menschen, die daran arbeiten, diese Welt ein klein wenig zu einem besseren Ort zu machen. Am Schluss der Laudatio
erging die Aufforderung an die anderen, uns die Ehre zu geben mit uns zu feiern, weil wir es verdient hätten, wir alle.
Laudator Herr Bröder
In das Familienalbum der Lotsen habe er nicht schauen können, aber er habe in unser großes gemeinsames Album geschaut, sagte uns
unser Festredner Dr. Martin Beutel, Chefarzt der Kraichtal-Kliniken. Suchthilfe am Beginn, in der Gegenwart und welchen Herausforderungen
sie sich wird stellen müssen in der Zukunft stellte uns Herr Dr. Beutel in einem eindrucksvoll eindringlich bebilderten Vortrag vor,
zeigte parallel zur Entwicklung der Suchthilfe, dass in unserem Gründungsjahr 1963 John F. Kennedy in Berlin seine berühmten Worte
„Ich bin ein Berliner“ sprach und im selben Jahr in Dallas erschossen wurde. Ebenfalls in 1963 fand der sogenannte Marsch auf Washington
statt, wo Martin Luther King seine berühmte Rede mit den Worten „I have a dream“ (engl.: Ich habe einen Traum) hielt. Über Mondlandungen,
Ölkrisen und viele Kriege blieb eins: Der ständige Kreislauf des Lebens, der Geburt eines Menschen, seines Werdegangs in Schule,
Beruf und Familie bis in den Tod. In 50 Jahren ist dabei die Suchthilfe gewachsen und hat sich in ein komplexes Netzwerk von Hilfsangeboten
entwickeln, in dem Herr Dr. Beutel nur uns, die Selbsthilfe, als wirklich nicht wirtschaftlich abhängig und unabhängig sieht. Wir sind
vielleicht die letzten, die bei einer immer mehr in die medikamentöse Therapie gehende Behandlung „Halt“ sagen können, so kann man Sucht
nicht sinnvoll therapieren. Sucht im Alter, Internetsucht, das sind Schlagworte denen wir uns in der Zukunft stellen müssen, wenn
es heißt: 50 Jahre und die Hilfe geht weiter!
Nach einem sehr schmackhaften Kalt-Warmen Buffet zum Mittagessen durften wir mit dem Kabarettisten und Stimmimitator Gerald Kollek
herzhaft lachen. Als 1. Vorsitzender war ich in seinen Ausführungen beliebt als Heiko bei der Mutter der Nation Inge Meisel und am
Doppel-F in meinem Nachnamen erfreute sich Marcel Reich-Ranicki wegen der spuckigen Aussprache. Bekannte Politiker bis hoch zu
Bundekanzlern, blieben nicht verschont den Künsten Gerald Kolleks.
2 Mal Nachtisch |
Gerald Kollek in Dreierrunde |
Nach Sheilas Leitung durch unser Festprogramm war es nun wie zur Eröffnung an mir, den offiziellen Teil unseres Festaktes zu beenden.
Wenige Stunden nach wochenlanger Vorbereitung; hat sich das gelohnt war meine Frage und meine Antwort war: Wir hatten einen würdigen
festlichen Rahmen, einen Tag, an den wir uns erinnern werden können. Ich konnte den Freundinnen und Freunden, die uns das im Team
ermöglich hatten, einem Team von dem Sheila und ich nur sichtbarer Teil waren, danken und ausdrücken, dass meine Pflicht als
1. Vorsitzender die ganze Arbeit zu haben nicht eine gefühlte Pflicht war sondern eine Ehre. Die Chance Vorsitzender zu sein bei
einem 50 jährigen Jubiläum hat nicht jeder Vorsitzende, mir wurde sie gegeben. Unser Jubiläum leiten zu dürfen, das Jubiläum eines
großartigen Kreises von Freundinnen und Freunden, es war mir eine Ehre.
Hatte ich in meiner Begrüßung unser Motto „50 Jahre und weiter“ genannt, das wir heute stolz feierten, diese 50 Jahre aber auch
zum Anlass nehmen und als Motivation sehen weiter zu machen, so konnte ich nach dem Festakt schließen mit dem zweiten Teil unseres Leitspruchs:
Und weiter!
50 Jahre Freundeskreis Mannheim „Die Lotsen“ - Teil 2
|