50 Jahre und weiter - Festschrift
50 Jahre und weiter
50 Jahre ehrenamtliche Arbeit in der Suchtkrankenhilfe; was sind diese 50 Jahre?
Wie blicken wir auf dieses halbe Jahrhundert zurück?
Wie blicken wir nach vorn?
In 50 Jahren sind wir groß, großartig, geworden. Wir arbeiten mit auf der kommunalen Ebene. Wir haben etwas zu sagen und man hört uns zu.
Wir sind präsent, wenn es öffentlich um die Prävention und Aufklärung über die Suchtgefahren geht, informieren über die Wege der Selbsthilfe.
Wir haben erkannt, dass wir mehr bewegen können und auch bewegen wollen als bloße Selbsthilfegruppenarbeit irgendwo im stillen Hinterzimmer
zu machen. Wohl aber ist diese Selbsthilfegruppenarbeit die unbedingte Basis unserer Arbeit, ohne sie geht gar nichts. Vielen Menschen konnten
wir in 50 Jahren durch unsere Hilfe zur Selbsthilfe den Weg zurück in ein abstinentes Leben zeigen. Betroffene und Mitbetroffene fanden
den Weg zurück in ein erfülltes sinnbehaftetes Leben. Jeder einzelne dieser Erfolge ist ein Grund stolz zu sein; stolz auf uns, wie wir
selber diesen Weg schaffen, stolz auf uns, weil wir ihn gemeinsam gehen, stolz auf uns, weil wir immer wieder Menschen erfolgreich helfen
konnten und können.
Kein Licht ohne Schatten, es gab in unsern 50 Jahren nicht nur Höhen sondern auch Tiefen: Mitglieder spalteten sich im Zorn in eigene Gruppen
ab. Wie überall gibt es auch bei uns nicht nur fair geführte Auseinandersetzungen, Auseinandersetzungen, die unschön und hässlich verliefen.
Wo Schatten ist, da ist Licht, das ist eine Zwangsläufigkeit der Natur. Gruppen die durch Abspaltung entstanden bereichern jetzt die
Hilfslandschaft und wir fanden den Weg mit diesen Freundinnen und Freunden wieder ein konstruktives Miteinander zu finden. Menschen
streiten, das liegt in ihrer Natur. Streit ist nicht schön, aber Menschen werden groß, wenn Streits enden und etwas Neues entstanden ist,
wenn der Streit geschaffen und nicht einfach zerstört hat.
50 Jahre sind eine so lange Zeit, dass die jetzigen Vorsitzenden die Gründer Ernst Gass und Albert Korn nicht mehr persönlich kennen lernten.
Ernst Gass und Albert Korn legten den Grundstein für 50 Jahre intensives aufopferungsvolles Engagement im Dienst am Nächsten. Drei
Bundesverdienstkreuze, verliehen an Freundinnen und Freunde „Der Lotsen“, sind ein Ausdruck höchster Anerkennung für unsere Leistungen.
Diese 50 Jahre sind eine lange Zeit; es sind 50 Jahre, die ein Grund sind einige Momente inne zu halten, zu gedenken, uns an uns zu freuen,
ein Grund uns zu feiern und stolz auf uns zu sein.
Wenn wir inne gehalten haben wissen wir aber auch: Nach 50 Jahren ist unser Wirken nicht beendet. Die Suchterkrankung ist präsent in der
Gesellschaft; der Bedarf an Prävention, Aufklärung und Hilfe wächst. Auf unsere 50 Jahre mit Stolz zurückzublicken ist gleichzeitig ein
Ansporn weiter zu machen. Auf 50 Jahre mit Stolz zurückzublicken ist eine Aufforderung unseren Weg im Dienst an uns selbst und an unserem
Nächsten weiter zu gehen. Zu sehen was wir als Gruppe bewirkten, auf unsere eigenen Leben zu sehen, lässt uns ungebrochenen Willens sein
auch weiterhin danach zu streben, ein klein wenig mehr Glück in diese Welt zu bringen.
Heiko Küffen |
Sheila Küffen |
Vorsitzender |
Vorsitzende |
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