Wie kam der Mensch auf den Alkohol ?

 


Alkohol ist ein natürlicher Stoff. Er entsteht auch ohne Einwirkung des Menschen in der Natur. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür wurde in einem Tierfilm aus Afrika im Fernsehen gezeigt. Darin sieht man, wie süße Früchte an einem Baum reifen und schließlich zu Boden fallen, wo sie zu gären beginnen. Alle Tiere, die diese Früchte wegen ihres Wohlgeschmacks fressen, zeigen Anzeichen eines deutlichen Rausches. In ähnlicher Weise dürfte auch der Mensch in der Frühzeit durch Zufall auf den Alkohol gekommen sein.

Die Geschichtsforscher gehen allerdings davon aus, daß es noch lange gedauert hat, bis der Alkohol zielgerichtet hergestellt und regelmäßiger konsumiert wurde. Dazu mußte der Mensch in seiner Gemeinschaftsbildung einen solchen Stand erreicht haben, daß er sich gegen die gefährlichen Auswirkungen des Alkoholkonsums schützen konnte.

Auch dies kann der Tierfilm gut verdeutlichen: Es wird unmittelbar einsichtig, daß häufig berauschte Tiere auf Dauer keine Überlebenschance gegen räuberische Feinde hätten.

Bereits der Cro-Magnon-Mensch (ab 40000 v. Chr.) kannte sich wahrscheinlich mit der Herstellung vergorener Getränke aus. Gezielt hergestellt wurden gegorene Getränke mit Sicherheit ab der Zeit der Entstehung der Landwirtschaft, d. h. ab der Mittelsteinzeit zwischen 10 000 und 5 000 v. Chr. Man vergor zum Beispiel Honigwasser zu Met oder Gerste zu einer Art Bier, und Nomaden verwendeten Stutenmilch dazu.

Die Getränke dienten vorwiegend als Nahrungsmittel, manchmal auch als Opfergabe. Immer war Alkohol aber zugleich ein Rauschmittel, das oft in kultische Handlungen einbezogen wurde.

Es scheint, daß Alkohol von Anfang an dazu verwendet wurde, Ängste vor den Naturgewalten und den Ungewißheiten des Lebens zu mindern und zwischenmenschliche Kontakthürden zu beseitigen. Nachweislich bekannt sind alkoholische Getränke auf Grund geschichtlicher Zeugnisse seit nunmehr 6000 Jahren.
Das älteste Dokument (sog. "monument bleu") stammt von den Sumerern im Zweistromland, dem heutigen Irak.

In allen alten Schriften aus Ägypten, Mesopotamien, China, Griechenland sowie in der Bibel finden wir Zeugnisse über die Verwendung alkoholischer Getränke und auch über deren Mißbrauch. So heißt es in der Bibel beispielsweise:
"Wo ist Weh? Wo ist Leid? Wo ist Zank, wo ist Klagen, wo sind Wunden ohne jeden Grund? Wo sind trübe Augen? - Wo man lange beim Wein sitzt, und kommt auszusaufen, was eingeschenkt ist."

Ein Massenalkoholismus, wie es ihn in den letzten Jahrhunderten manchmal gab und gibt, scheint damals aber nicht existiert zu haben. Vorübergehend oder langfristig kritisch wurde es in der Geschichte der Drogen immer dann, wenn allgemeiner Wohlstand herrschte, der "Stoff" billig und stets verfügbar war und wenn neue Drogen oder Zubereitungsformen sich in einer Gesellschaft breitmachten, die für den Umgang damit noch keine verbindlichen und angemessenen Regeln entwickelt hatte. Vielleicht lohnt es sich für Sie, lieber Leser, darüber nachzudenken und mit anderen darüber zu diskutieren, was noch dazukommen muß, damit ein hoher und weitverbreiteter Alkoholkonsum entstehen kann.

Als besonderer Stoff wurde Alkohol vom Menschen erst sehr viel später, ungefähr um das Jahr 1000 n. Chr., infolge der Erfindung der hochentwickelten Destillation entdeckt. Seitdem wird Alkohol auch als Lösungsmittel für Heilstoffe und Kräuter verwendet. Erst seit dem Mittelalter gibt es also hochprozentige alkoholische Getränke.

Heute ist Alkohol sogar als Treibstoff für Kraftfahrzeuge in der Diskussion. Bisher wird er in größerem Umfang hauptsächlich in Brasilien dafür verwendet.

Zum Thema" Tiefenpsychologie" des Freizeitverhaltens:

"Sonntags macht mein Mann immer einen Spaziergang.
"Meiner nicht mehr. Wir haben immer Bier im Haus. "

 

Der vorstehende Text ist mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Ralf Schneider aus dem Buch "Die Suchtfiebel", 1998 Schneider-Verlag Hohengeren GmbH entnommen.

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