Frau und Sucht
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Ihre Angst, dann ins Bodenlose zu stürzen, ist übermächtig.
Süchtiges Verhalten ist immer eine Reaktion auf unbefriedigte Lebensumstände, und die werden im Verlauf der Sucht nicht besser. Süchtige sehen oft keine Perspektive. Was hat eine Frau davon, wenn sie quälend genau spürt, dass bei der Arbeit ihr Rücken verkrampft, ihr Verstand brach liegt, ihre Kreativität keinen Raum hat, beim Sex mit ihrem Partner Angst aufsteigt das es sogar etwas abstoßendes ist, sie Angst hat immer und überall zu versagen? Weshalb dann nicht trinken, um die quälenden Gedanken und Einsamkeit zu ertragen. Bislang herrscht die Meinung vor, Süchtige seien erst unter größtem Leistungsdruck bereit, den einmal eingeschlagenen Weg zu verlassen. Beim Umgang mit Frauen stellt sich die Frage, ob diese traditionelle Sichtweise tatsächlich die einzig richtige ist. Frauen sind aufgrund ihrer Erziehung eher als Männer bereit, über persönliche Schwierigkeiten zu sprechen und Hilfe anzunehmen. Darin kann eine Chance für suchtgefährdete Frauen liegen. Niemand kann einer Frau ihre Abhängigkeit beweisen. Es ist wie mit Gefühlen. Manchmal können wir die Traurigkeit oder Wut einer anderen deutlich spüren. Aber solange sie selbst diese Gefühle nicht wahrnehmen kann oder will, wird niemand sie davon überzeugen können, dass sie sie hat.Jede Frau, die sich ihre Abhängigkeit eingesteht und sich um Hilfe bemüht, hat die ersten Schritte auf dem Weg zu ihrer Gesundheit bereits gemacht.
Findet sie ein passendes Hilfsangebot, wächst die bereits begonnene positive Entwicklung weiter.
Die ständige Selbstverurteilung endet. Nach und nach tauchen die ursächlichen Konflikte und die mit ihnen verbundenen negativen Gefühle wieder auf: Angst, Unzufriedenheit, Wut, Schmerz, Leere, Einsamkeit usw.. Dadurch wird ihre „Bearbeitung“ möglich. Keine Frau kann ihre eigene Geschichte ungeschehen machen, aber sie kann für die Gegenwart und Zukunft ein neues Handeln erlernen.
Dabei wird vielen klar werden, wie wenig echtes Interesse sie bisher an sich hatten! Sie wissen nicht, was ihnen gut tut, was sie gerne haben. Hier ist es wichtig Neues auszuprobieren und sich allmählich einen Vorrat an Vergnüglichem, Entspannenden, Anregenden zu schaffen. Schuldig – unschuldig, diese moralische Kategorien sind völlig nutzlos, wenn es darum geht sich selbst zu verstehen und zu begreifen. Die betroffene Frau, quälen Selbstvorwürfe. Der Abhängigen wird allmählich bewusst, dass sie Jahre verloren hat, jahrelang an ihren Möglichkeiten vorbeilebte. Das tut weh, und das macht traurig. In der Vergangenheit jeder Süchtigen gibt es natürlich Menschen, die mitverantwortlich sind. Für die Gegenwart und Zukunft kann das finden von Schuldigen nicht glücklich machen. Die Verantwortung für ihr derzeitiges Verhalten muss die Abhängige selbst übernehmen, sonst muss sie weiter leiden und hoffen, dass jemand kommt um sie glücklich zu machen. In dem die Frau ihrem Schicksal und dessen Lebensbestimmenden Eindrücken und Erfahrungen nachspürt, bekommt sie mit der Zeit eine immer klarere Vorstellung von sich und ihrer Geschichte. Die Vergangenheit wird nach und nach zu einer Erfahrung, die bei der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft hilft. Ohne sich dessen bewusst zu sein verhalten sich viele Frauen so, wie man sich eine gute Kollegin, Mutter, Hausfrau, Liebhaberin, Studentin und Arbeitnehmerin vorstellt. weiter
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