Entstehung und Entwicklung der Freundeskreise

Freundeskreise verstehen sich als Gemeinschaft abstinenter Suchtkranker und deren Angehöriger mit der Zielsetzung, betroffenen Suchtkranken in ihrem sozialen Umfeld zu helfen und dadurch eine dauerhafte Abstinenz der Mitglieder dieser Gemeinschaft zu erreichen.

Wesentliche Impulse, die zur Entstehung der Freundeskreise führten, gingen um 1956 in Württemberg von ehemaligen Patienten aus. Im Haus Burgwald, aber auch im Ringgenhof, Höchsten, Moorpension und anderen Fachkliniken entwickelten die Patienten den Gedanken, dass persönliche Beziehungen und Freundschaft zur Stabilisierung der eigenen Persönlichkeit beitragen und somit die Grundlage zur Erlangung einer dauerhaften Abstinenz geschaffen werden kann. Aus diesem Gedanken heraus kam es zur Gründung von Gruppen, in denen die gemeinsame Suchtproblematik thematisiert wurde. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde erkannt, dass die Angehörigen der Betroffenen ebenfalls in die Gespräche miteinbezogen werden müssen.

In diesen sogenannten "Wohnzimmer- Freundeskreisen" erfuhren die Mitglieder, wie sie in der Gruppe lernen konnten, Probleme miteinander zu lösen. Gerade auch diese "Wohnzimmeratmosphäre", in der sich Gleichgesinnte mit ähnlich gelagerten Problemen zusammenfanden, verhalf dazu, dass sich der einzelne angenommen fühlte.
Bald jedoch reichten die Wohnzimmer nicht mehr aus, denn es kamen immer mehr behandelte Patienten hinzu. Dies führte schließlich zu einer Öffnung der Kreise. Bedingt durch die Tatsache, dass es nur sehr vereinzelt Beratungsstellen gab, kümmerten sich die Mitglieder der Freundeskreise auch zunehmend um noch nicht behandelte Suchtkranke und deren Angehörige; sie übernahmen einen großen Teil der Motivationsarbeit für eine Behandlung, leisteten die Vermittlung in Fachkrankenhäuser und kümmerten sich um die Nachsorge.

Die Freundeskreise weiteten sich bald auch auf andere Teile der Bundesrepublik aus, und die Gruppen sahen die Notwendigkeit eines Erfahrungsaustausches untereinander: Auf Regionaltreffen, in den einzelnen Arbeitsgemeinschaften, bei Gründungs- oder Jubiläumsfesten sowie bei Ehemaligentreffen der Fachkrankenhäuser wurde über die Arbeit der Freundeskreise berichtet. Dabei zeigte sich, wie wichtig und notwendig der Gruppenanschluss für den Suchtkranken und dessen Angehörigen ist.

Arbeiteten die Freundeskreise zunächst mehr im Stillen, so traten sie mit der Zeit immer mehr als Partner von Beratungsstellen, Fachkliniken und anderen Institutionen (Behörden, Betriebe, Schulen) auf und entwickelten somit ein stärkeres Selbstbewusstsein, das auch gestärkt wurde durch die immer offener geführte Diskussion der Suchtproblematik in der Öffentlichkeit und dem zunehmenden Auf- und Ausbau therapeutischer Ketten (heute: der Behandlungsverbund in der Suchtkrankenhilfe). Diese Entwicklung wurde auch noch durch das Urteil des Bundessozialgerichtes von 1968, das Alkoholismus als Krankheit anerkannte, unterstützt.

 

 


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