Warum sind bestimmte
          Medikamente gefährlich?

   

 

 

 

  

 

 

 

 

 


Die Medikamente, die gerade aufgezählt wurden, können in gleicher Weise wie Alkohol zur Abhängigkeit und zu körperlichen, psychischen und sozialen Störungen führen.
Jedes Medikament kann - wie übrigens alle Drogen in bestimmten Situationen und richtiger Dosierung heilsam wirken.
Aber diese Grenzen werden nur zu leicht überschritten. Dies geschieht beispielsweise bei Benzodiazepinen (Beruhigungsmitteln) deshalb oft, weil man lange Zeit von deren völliger Ungefährlichkeit überzeugt war.

Unter den Benzodiazepinen sind die Mittel besonders gefährlich, die

  • sehr schnell vom Körper aufgenommen werden und in das Zentralnervensystem eindringen,
  • wenig ruhigstellen,
  • pro Tablette viel Wirkstoff enthalten und
  • deren Ausscheidungs-Halbwertszeit zwischen 12 und 20 Stunden liegt.

Diese Bedingungen erfüllt beispielsweise die 2,5 mg Tablette Tavor in hervorragender Weise. Aber auch Tranquilizer mit langen Halbwertszeiten, wie z. B. Valium, können dann ein hohes Gefährdungspotential haben, wenn ihre Abbauprodukte im Körper weiterhin aktiv sind, so daß sich eine heimliche Dosissteigerung selbst bei gleichbleibender Einnahmehäufigkeit einstellt. Alle Benzodiazepine haben ein Mißbrauchspotential. Am häufigsten wurden in den letzten Jahren Valium, Lexotanil, Tavor, Rohypnol, Dalmadorm und Mogadan mißbräuchlich verwendet.

Auch ist es für den Patienten manchmal schwer erkennbar, daß Benzodiazepine im Präparat enthalten sind. Ältere Menschen mit Angina pectoris wissen vielleicht gar nicht, daß in Persumbran ein Tranquilizer enthalten ist. Heute ist man allerdings der Auffassung, daß diese Mittel nur in eingeschränkter Indikation, Dosierung und Zeitdauer verwendet werden sollten.

Selbst so biochemisch harmlose Präparate wie Naturkost-Abführmittel können die Verdauung und damit das Wohlbefinden von ihrem Dauergebrauch abhängig machen.

Viele Schmerzmittel bergen eine Gefahr in sich, weil dem eigentlichen Schmerzwirkstoff noch andere Substanzen beigemischt sind. Dies sind meistens Stoffe mit leicht erregender Wirkung, zum Beispiel Coffein. Sie verleiten zum ständig neuen Griff zur Tablette, deren andere Wirkstoffkomponenten dann unter anderem die Nieren zerstören können. Der Patient merkt dabei gar nicht, daß die stimmungsaufhellende Wirkung der Tablette mit der Zeit immer mehr in den Vordergrund tritt und die Schmerzbeseitigung nur noch als Alibi für die Einnahme verwendet wird. Zu derartigen Kombinationspräparaten gehören die am häufigsten verkauften Mittel Thomapyrin und Spalt N.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Medikamenten verdoppelt sich meist nicht nur die Wirkung beider Stoffe, sondern sie vervielfacht sich sogar. Es gibt aber auch bisweilen paradoxe Wirkungen, wenn bestimmte Schlafmittel und Alkohol gleichzeitig eingenommen werden. Der Betreffende fühlt sich dann zugleich wach, benommen und angespannt, was häufig zu sehr aggressiven Entladungen führt.

Für Alkoholiker besteht die Gefahr, daß sie von Alkohol auf beruhigende Medikamente "umsteigen". Das gleiche gilt umgekehrt für Medikamentenabhängige, die deshalb auch alkoholabstinent leben sollten.

Gefährlich für den Patienten könnte die Tendenz der Ärzte werden, anstelle der bisher üblichen Beruhigungsmittel mit Suchtpotential ersatzweise niedrig dosierte Neuroleptika (z.B. Haldol, Imap, Atosil, Dogmatil, Melleril) zu verordnen. Diese sind zwar nicht suchtauslösend, aber bei einigen dieser Medikamente sind erhebliche Spätfolgen, vor allem Bewegungsstörungen, bei einer Dauermedikation nicht auszuschließen.

 

 

 

 

 

Quelle: "Die Suchtfibel" Ralf Schneider

 

 

 

 

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