Laudatio

 

 

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren

Liebe Lotsenfreunde

Liebe Traudl, lieber Fritz

 

 

Zunächst möchte ich Euch zu Eurem Jubiläum – 30 Jahre Ehrenamt in unserem Freundeskreis Mannheim „Die Lotsen“ e.V.  
recht herzlich gratulieren.
 

Lieber Fritz,
Du hattest vor genau 9 Tagen, am 17.05..2006, einen besonderen Ehrentag, Du bist ein ¾ Jahrhundert Jahre alt geworden.

Auch zu diesen 75 Lebensjahren gratuliere ich Dir herzlich.

Ich glaube, ich kann im Namen aller Lotsenfreunde sprechen, wenn ich Dir alles Gute, vor allem aber Gesundheit wünsche

Von diesen 75 Jahren hat sich Fritz Dömming zusammen mit seiner Frau Traudl 30 Jahre lang der Suchtkrankenhilfe in ehrenamtlicher und verantwortlicher Position gewidmet.

Ihr beide habt wesentlichen Anteil daran, dass sich der Freundeskreis Mannheim „Die Lotsen“ stets weiterentwickelt hat und das nicht nur in Form von steigenden Mitgliederzahlen, sondern auch in der Präsentation nach außen, in der Öffentlichkeitsarbeit und vor allem als kompetenter Ansprechpartner in der Suchtkrankenhilfe. Eure Fachkompetenz ist weit über Mannheims Grenzen hinaus bestens bekannt. 

Liebe Traudl, ein Meilenstein in Deinem Leben war sicherlich die Erkenntnis, dem Teufel Alkohol nicht ohne fremde Hilfe entrinnen zu können und der Entschluss im  Jahre 1975 eine Therapie im Fachkrankenhaus Höchsten am Bodensee anzutreten.

Die Therapeutin, Frau Krüger, die Dir damals zugewiesen wurde ging sehr hart mit Dir um, auch Du, lieber Fritz, musstest Dir einiges gefallen lassen.

Dein „liebevoller Kosename“ für Frau Krüger möchte ich hier gar nicht preisgeben, den darfst glaube ich nur Du erwähnen und das nur in Anbetracht des Zeitpolsters von über 30 Jahren.

Heute wisst Ihr aber, welch großartige Leistung diese Frau vollbracht hat und Ihr seid ihr immer noch in Dankbarkeit verbunden.

Lieber Fritz, für Dich aber ging das Leben weiter. Du musstest Dich jetzt um Haushalt und Kinder kümmern und im Berufsleben wurde Dir auch nichts geschenkt.

Liebe Traudl, ich glaube, dass Du in Deiner für Dich harten Therapie, den Gesprächen mit Deiner Therapeutin und nicht zuletzt mit dem damaligen Leiter des Fachkrankenhauses Höchsten, Herrn Dr. Ried, den Grundstein für Dein späteres Wirken in der Suchtkrankenhilfe erhalten hast.

Nach Therapieende stand für Euch fest und auch die Empfehlungen des Fachkrankenhauses Höchsten gingen in dieselbe Richtung: Wir müssen uns unbedingt eine Selbsthilfegruppe suchen, denn die Gefahr eines Rückfalls war doch recht groß. 

Bereits einen Tag nach Traudls Entlassung habt Ihr am 28.10.1975 die Lotsen zum  ersten Mal besucht und seid gleich Mitglied geworden.

Warum gerade die Lotsen?

Traudl hatte vor ihrer Therapie in Ihrer Verzweiflung einen Leserbrief an den Mannheimer Morgen geschrieben, der auch prompt veröffentlicht wurde.

Unter den vielen Antwortbriefen war auch ein Brief mit dem Briefkopf: 

Reinhold Mestres, Südfrüchte, Weine und Spirituosen

Er war damals der 1. Vorsitzende der Lotsen und Inhaber dieses Geschäftes.

Welch eine Ironie des Schicksals!

Im März 1976 wurde Fritz Dömming in der Mitgliederversammlung zum 2. Vorsitzenden und Traudl zur Schriftführerin gewählt 15 Mitglieder waren damals anwesend, aber die hatten bereits nach einem halben Jahr erkannt, welche Qualitäten das  Ehepaar Dömming im Kampf gegen die Sucht freisetzen konnte und wollte. Fritz nahm dieses Amt bis 1984 wahr und wurde dann zum 1.Vorsitzenden gewählt, im Jahre 1988 beriefen die Lotsen Traudl zur  2. Vorsitzenden.

In dieser Zeit ging es mit der Mitgliederzahl steil bergauf. Damit verbunden war folglich  die ständige Suche nach neuen Domizilen.

Nach mehreren Stationen konnten dann im Jahre 1991 die Räumlichkeiten in Mannheim, M 7,22 angemietet werden. 

Ab dem Jahr 1996 wurde es dann etwas unruhig in der Vorstandschaft der Lotsen. Fritz wollte abtreten und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Traudl wurde 1. Vorsitzende und wurde noch im selben Jahr wegen ihrer Verdienste um die Lotsen Ehrenmitglied.

Da sich sonst niemand fand, musste Fritz als 2. Vorsitzender wieder herhalten.

Im Jahr 1998 trat Traudl aus gesundheitlichen Gründen als 1.Vorsitzende zurück und wurde von der Mitgliederversammlung zur Ehrenvorsitzenden ernannt.

Seit 1999 ist Fritz wieder 1. Vorsitzender. Traudl kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und nimmt ihre Aufgaben als Gruppenleiterin wahr.

Und so ganz nebenbei gibt sie ihr Wissen in zahlreichen von ihr selbst durchgeführten  Seminaren an künftige Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter weiter.

Ebenso bekannt sind ihre Vorträge in Mannheim über Alkoholsucht und ihrer Aufklärungsarbeit an Schulen.  

Auch die Gruppenabende, die Lotsen betreuen im Augenblick 11 Gruppen wöchentlich, haben die „Dömmings“ im Verlauf  der vielen Jahre umgestaltet:

Stand anfangs noch Spiel und Gesang im Vordergrund, so ist es heute die Arbeit mit und an uns. Hier kann jedes Gruppenmitglied, sofern es das

will, seine Probleme ganz gleich welcher Art vortragen bevor es sie vielleicht wieder im Alkohol ertränken muss. 

Aber auch über Mannheims Grenzen hinaus haben sich Traudl und Fritz Dömming engagiert Vor dem Hintergrund dessen, dass ein kleiner Freundeskreis bei der großen Politik nur wenig gehört wird, habt ihr zusammen mit anderen Freundeskreisen in Baden im Jahre 1984 die Landesarbeitsgemeinschaft der Freundeskreise in Baden, kurz LAG genannt, gegründet. Traudl war 1. Vorsitzende bis 1994.

Sie trat dann zurück und wurde Ehrenvorsitzende.

Fritz bekleidete das Amt des Schatzmeisters der LAG über 12 Jahre hinweg bis 1996.

Im Mai 2001 hat das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Deutschland dem Ehepaar Dömming das Goldene Kreuz für 25 Jahre ehrenamtliche Arbeit bei den Lotsen verliehen. 

In den Jahren 2001 und 2002 wurden die Lotsen jeweils bei der Bürgeraktion für vorbildliche Arbeit mit Urkunde und Medaille vom Land Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Auch dahinter stecken die „Dömmings“ ebenso wie bei unserem jährlichen, schon traditionellen Alkoholfreien Frühlingsfest, eines der größten Feste dieser Art im süddeutschen Raum. 

Ein Höhepunkt in Deinem Leben, liebe Traudl, war sicherlich der 24.Juli 1996.

Herr Bürgermeister Pföhler verlieh Dir in Vertretung des damaligen  Bundespräsidenten  Roman Herzog 

Das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 

Eine Ehrung, die Dein vielseitiges und umfangreiches Engagement in der Suchtkrankenhilfe belohnt hat.

 

Lieber Fritz,
gute 7 Jahre später, am 17.Oktober 2003,
  wurde auch Deine leidenschaftliche Arbeit in der Suchtkrankenhilfe belohnt.

In Vertretung des damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau überreichte Dir der Fraktionsvorsitzende der SPD in Mannheim, Herr Dr. Frank Mentrup, dieselbe Auszeichnung. Wer damals im Saal des Bürgerhauses in der Neckarstadt im

Rahmen des 40jährigen Bestehens des Freundeskreises Mannheim „Die Lotsen“ e.V. dabei war, wird sich noch gut an die „Standing Ovations“ erinnern, die Dir zuteil wurden.

Wo aber kommt Euer Fachwissen und vor allem dessen Umsetzung in die Praxis her? Das bekommt man nicht in den Schoß gelegt, da steckt harte Arbeit dahinter.

Ihr habt viele theoretische Seminare und Schulungen besucht und Euch zusammen mit einer großen Portion praktischer Erfahrungen

und Eigenerleben ein unermessliches Potential an Möglichkeiten zur Hilfe erarbeitet.

Die praktischen Erfahrungen habt ihr euch dadurch erworben, dass ihr euch stets an der Basis, an der Front bewegt habt, den Betroffenen mit viel Geduld und Beharrlichkeit Wege aufgezeigt habt, die Eurer Erfahrung nach aus der Abhängigkeit heraushelfen könnten.

Die Angehörigen, die dem Alkoholismus meistens ohnmächtig gegenüber stehen, habt ihr über  diese psychische Krankheit aufgeklärt, ihnen Mut und Ausdauer zugesprochen.

Manche Familien, die auseinander zu brechen drohten, habt Ihr durch Euren persönlichen Einsatz wieder zusammengeführt.

Unsagbar viel Leid, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht hat Euer Engagement in der Suchtkrankenhilfe begleitet,

aber viele Erfolge habt Ihr errungen und damit gezeigt, dass der Teufel Alkohol besiegt werden kann. 

 

Liebe Traudl, lieber Fritz,

ihr habt mit dem Freundeskreis Mannheim die Lotsen e.V. eine Selbsthilfegruppe aufgebaut, die für Betroffene und Angehörige eine Begegnungsstätte darstellt, wo Freunde gefunden werden, über Probleme gesprochen werden kann, wo sich Gleichgesinnte und Gleichbetroffene finden.

Euer Einsatz bei den Lotsen war stets ehrenamtlich. Ihr habt den Verein über viele Jahre hinweg sauber, akribisch und stilvoll geführt, Höhen und auch schmerzliche Tiefen erlebt.

Doch Ihr habt das Lotsenschiff immer wieder auf den richtigen Kurs gebracht.

Dafür danke ich Euch im Namen aller Lotsenfreunde.

Abschließend wünsche ich Euch viel Gesundheit, Glück und Geschick, Durchhaltevermögen und Zufriedenheit, um im Kampf gegen die Sucht weiter erfolgreich bestehen zu können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin am Ende meiner Ausführungen und bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. 

 

 

 

 

 

zurück zu die Lotsen Feiern

»Archiv«   »Aktuelles«

Zum Bericht 30 jahre im Vorstand einer Selbshifegruppe

 

  


|  lotsen | wir über uns | chronik | 50 jahre lotsen | der vorstand | kontakt |
|  gruppen | aktuelles | termine | freizeit | alkohol | medikamente |
|  mediensucht | links | mixgetränke | impressum/datenschutz | sitemap | seitenanfang |