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Der
Alkoholiker, der den trockenen Rausch hat, führt ein leeres
Leben. Die Art seiner Erfahrungen in der Vergangenheit
und die Art, wie der die Gegenwart erfährt,
hindern ihn daran, die Erfüllung zu erreichen, die andere in
ihrem Leben finden. Er ist offensichtlich außerordentlich begrenzt
in seiner Fähigkeit zu wachsen, zu reifen und an den Möglichkeiten
teilzuhaben, die das Leben bietet. Ihm fehlt die Frische und
Ungezwungenheit (nicht Erregbarkeit), die wirklich nüchterne
Alkoholiker haben. Sein Leben ist in der Tat ein geschlossenes
System, und seine Verhaltensweise ist stereotyp, sich wiederholend
und deshalb vorherbestimmbar. Er besitzt nicht die Fähigkeit,
aus den vielen möglichen Wegen des Handelns den einen auszuwählen,
der für ihn am besten geeignet ist. Seine Auswahlmöglichkeiten
sind gering und unfruchtbar, und er wird niemals jemanden damit
überraschen, dass er sich selbst übertrifft.
Vorhandene
Beweise zeigen, dass er Demut lernen muß - dass es eine Kraft
größer als er selbst gibt - bevor er wirkliche Nüchternheit
erfahren kann. Der Prozeß der Selbsternüchterung verlangt vom
Alkoholiker, dass er ein ungewohntes Maß an Selbstdisziplin
in sein Leben hineinbringt. Anfangs kann ihm ein diszipliniertes
Verhalten in Bezug auf Ehrlichkeit, Geduld und Verantwortlichkeit
lästig und mühsam erscheinen, weil er sich an eine Art zu leben
gewöhnen muss, die ihm voll Willkür und Schwierigkeiten zu sein
scheint. Der Endpunkt seiner Bemühungen um Selbstdisziplin wird
jedoch die Steigerung seiner Fähigkeit sein, kurzfristige Unannehmlichkeiten,
und sogar recht schmerzhafte, auf sich zu nehmen, wenn er am
langfristigen Ziel einer echten, dauerhaften Nüchternheit arbeitet.
Abschließend
sei gesagt: wenn der Alkoholiker selbst oder die ihm am nächsten
Stehenden charakteristische Anzeichen eines trockenen Rausches
in der Verhaltensweise entdecken, sollte Hilfe gesucht werden,
um einen wahrscheinlichen Rückfall in das Trinken zu verhindern.
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