Biss-Fest!Hintergründiges zu Lebensmitteln |
Woher kommt der Trend? Um den seit Jahren stagnierenden bzw. rückläufigen Absatz anzukurbeln, haben die Hersteller Getränke gezielt für junge Menschen entwickelt und mit positiven Images beworben. Laut Welt am Sonntag vom 10.11.2002 hat die Branche seit 1980 25% weniger Spirituosen abge-setzt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Hochprozentigem in Deutschland sei von sieben auf 5,8 Liter im Jahr gesunken. Alcopops sind die Antwort der Branche, um diesen Trend umzukehren. Markt- und Markenentwicklung Der Markt mit Alcopops und Biermixgetränken boomt – und zwar fast als einziger im Lebensmittelhandel. Das Manager-Magazin berichtete am 16.6.2002 („Erfolgsrezept mit Wermutstropfen“), dass Bacardi Hamburg seinen Umsatz im Jahr 2001 dank der Mixgetränke „Rigo“ und „Breezer“ um 6,6% auf 315 Mio € steigern konnte. Der Welt am Sonntag (10.11.2002) zufolge wollte man „für das Geschäftsjahr 2002/03 mit einem Plus von mehr als 70 Prozent“ abschließen, was einem Umsatzplus von über 80 Mio. € entspricht. Wurden 2001 10 Mio. Flaschen Rigo à 350 ml verkauft, waren für 2002 nach Angaben des Geschäftsführers Joachim Peycke über 50 Mio. Flaschen angepeilt. Die Jahresproduktion in Deutschland wurde von 42 auf 280 Mio. Flaschen erhöht. Auch in der Schweiz scheint die Nachfrage schier grenzenlos. Innerhalb von zwei Jahren stieg der Absatz um das Fünf-zehnfache. Werbung Alcopops werden vor allem durch ausgefeilte Werbespots im Stil von Musikvideos, durch Sponsoring von wichtigen Jugendveranstaltungen und durch Promotion-Teams angepriesen. Konzerne wie Diageo („Smirnoff Ice“) heben in ihren Unternehmensleitlinien zwar hervor, mit ihren Spirituosen nicht auf unter 18-Jährige abzuzielen, die Werbung und Aufmachung der Produkte spricht jedoch eine andere Sprache. |
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Die Bilderwelt der Alcopops Richard Müller, Direktor der Schweizer Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA), kritisiert, das Geschäft sei „ganz klar auf Jugendliche ausgerichtet, obwohl alkoholische Mixgetränke laut Gesetz nicht an Minderjährige verkauft werden dürfen“. (www.konsum-info.ch) Der Spiegel berichtete am 16.9.2002, dass noch wichtiger als der Geschmack der „Ruch des Außergewöhnlichen“ sei, um die junge Kundschaft anzusprechen. Verglichen mit dem Geschäftsjahr 2002/2003, dem ersten Boom-Jahr für die Marktführer ‚Bacardi Rigo’ und ‚Smirnoff Ice’ (zusammen etwa 70% Marktan-teil), stockte Bacardi seinen Werbeetat für 2003/2004 von 41 auf 64 Mio. € auf. Es wird mit
harten Bandagen gekämpft: Die Deutsche Werbewirtschaft hat keine Kenntnis von Verstößen gegen das Werberecht und verweist auf den Verhaltenskodex des Deutschen Werberats (http://www.werberat.de). Darin heißt es z.B., dass in der Werbung nicht der Eindruck erweckt werden dürfe, dass der Genuss alkoholischer Getränke den sozialen oder sexuellen Erfolg fördere. |
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